Leb wohl, liebes Hausgespenst by Marie Louise Fischer

Leb wohl, liebes Hausgespenst by Marie Louise Fischer

Autor:Marie Louise Fischer [Fischer, Marie Louise]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: SAGA Egmont
veröffentlicht: 2017-03-30T00:00:00+00:00


„Sehr richtig!“ unterstützte der dicke ältere Herr sie. „Ein Fall dieser Art ist entschieden genug!“

„Aber ich käme auch wieder runter!“ trumpfte Norbert auf. „Auch nur, wenn dich niemand oben festhält“, gab Monika zu bedenken.

Norbert riß die Augen auf. „Was? Willst du etwa behaupten …?!“

„Na klar!“

Der schwarze Junge erklomm geschickt den Stamm, und die meisten Augen waren jetzt auf ihn gerichtet. Man stellte Vermutungen an, wie es ihm gelingen würde, Günther herunterzuholen.

Er hatte etwa die Mitte des Stammes erreicht, als etwas Unerwartetes geschah: die Palme bog sich, als wäre das Gewicht Günthers ihr zu schwer geworden, schnellte zurück und warf den Jungen in hohem Bogen in die Luft.

Ein Aufschrei ging durch die Reihen der Zuschauer.

Günthers Mutter war so entsetzt, daß sie unwillkürlich Monikas Schulter packte und so fest zudrückte, daß es weh tat. Alle sahen Günther nach. Der hilfsbereite schwarze Junge war vergessen.

Mitten über dem Swimmingpool gelang es Günther, seinen Körper und die Arme zu strecken, so daß er mit einem gekonnten Kopfsprung mitten im Becken landete, fast ohne Wasser aufzuspritzen.

Günthers Mutter ließ Monika los und stürzte zum Becken. Alle folgten ihr und drängten sich um den Rand. Sie warteten mit atemloser Spannung, bis Günther an der anderen Seite wieder auftauchte.

„Hurra!“ rief er. „Da bin ich wieder!“

Die Angst, die alle um ihn gehabt hatten, löste sich in befreiendem Gelächter auf.

Nur seine Mutter konnte die Sache immer noch nicht komisch finden. Sie stürzte auf ihn zu, als er, klitschnaß, aber sonst gesund und munter, aus dem Wasser stieg.

„Wie konntest du nur!?“ schimpfte sie, und einen Moment schien es, als wollte sie ihm eine Ohrfeige geben; dann aber wurde ihr wohl bewußt, daß sie und Günther noch im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen, und sie beschränkte sich darauf, ihn mit beiden Händen zu schütteln. „Du entsetzlicher Junge! Wie konntest du mir das antun?! Prügel hättest du verdient!“

„Aber, Mutti“, sagte Günther, „warum regst du dich denn so auf? Es ist doch gar nichts passiert.“

Sie ließ ihn los. „Nein, gar nichts … abgesehen davon, daß du dir das Genick hättest brechen können und ich fast einen Herzschlag erlitten habe!“

„Aber alles nur fast, Mutti!“

„Schlimm genug! Du bist wirklich unmöglich, Günther! Auf der Stelle reisen wir ab!“

„Aber wir haben doch noch für eine Woche gebucht!“

„Das ist mir egal!“



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